Die Errichtung der Bürgsteiner Feuerwehr 1868

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Mario
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Die Errichtung der Bürgsteiner Feuerwehr 1868

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Die Errichtung der Bürgsteiner Feuerwehr 1868

Nach dem großen Brandunglück in Steinschönau, am 15. August, ging man in Bürgstein mit der Idee um, daselbst eine Feuerwehr zu errichten. Am 22. August fand in dieser Absicht abends in dem Gulich'schen Gasthaus eine Versammlung hiesiger Ortsinsassen statt, die sich alle dafür aussprachen, daß sie es für sehr nothwendig erachten, wenn in Bürgstein bei der Feuergefährlichkeit so vieler Objekte eine Feuerwehr ins Leben gerufen werden möchte. Der nächstfolgenden Tag brachte uns gleich eine frohe Nachricht. Die Frau Gräfin Elisabeth Kinsky in Schwoika, welche von der Errichtung einer Feuerwehr in Bürgstein Kenntnis genommen, schenkte in ihrer bekanntlich hochherzigen Weise dem neuen Verein das zur Erbauung eines Steigerhauses nöthige Bauholz. Dieses wurd sogleich herbeigeschafft und der Bau angefangen. Die Organisierung der Feuerwehr ging nun auch vorwärts. Schon am 30. August abends sollte die erste Übung der Löschmannschaft stattfinden, musste aber wegen eingetretenen Regen auf den kommenden Tag verschoben werden. Am 1., 2. und 3. September abends wurde fleissig geübt und am 6. früh um 4 1/2 Uhr ein Übungsmarsch auf den Haideberg und in die Bügsteiner Haide unternommen. An diesem Tage wehte das erste mal die rothweisse Fahne auf dem nun fertig erbauten Steigerhause. Am 8. September früh fand eine Spritzübung statt. Am selben Tage nachmittags bethätigte sich der Feuerwehrverein das erstemal bei einem Schadenfeuer in der Nachbarschaft, und zwar in Langenau, wo selbst gegen 30 Häuser niedergebrannt sind. Am 14. September ist der neue Zubringer, den die Gemeinde angeschafft hat, hier angekommen, abends wurde mit demselben eine Übung vorgenommen. Am 20. September hat der hiesige Kaplan P. August Franz von der Kanzel ein Dankschreiben der Gemeinde Langenau an die Bürgsteiner Feuerwehr verlesen. In der Reichenberger Zeitung war einige Tage darauf von Langenau aus eine Danksagung an die hiesige Feuerwehr enthalten. Bürgsteiner Kirchweih Sonntag, den 11. Oktober, fand frühzeitig eine Übung statt, auch wurden heute der Feuerwehr die neuen Steigerleitern übergaben, diese hat der Steiger Zugführer Wenzel Hübner gezimmert. Den anderen Morgen, Kirchweih Montag, versammelte sich die Feuerwehr um 9 Uhr beim Gastwirth Gampe. Die Mannschaft war im Civilanzug und in den neuen Mützen erschienen. Hierauf stellte sich der Verein vor dem Hause des Kommandanten Ferdinand Max auf, und holte ihn zur Kirchenparade ab. Der Pfarrer Josef Hegenbarth hielt vorerst eine Predigt, und legte es in dieser den Feuerwehrleuten ganz besonders ans Herz, fest zu einander halten zu wollen, den neuen Gesetzen Achtung zu verschaffen u.s.w. Nach der Predigt wurde eine gesungene Messe celebriert. Nachmittags marschierte der Verein ins "Fichtel", woselbst die Mannschaft von einigen Bürgsteiner Herren mit Bier regaliert ward. Im November fand in Schwoika ein Feuerwehrball statt, bei diesem eine kleine Effektenlotterie abgehalten wurde, die dem Verein ein hübsches Sümmchen einbrachte.
Der Bürgsteiner Feuerwehrverein erwarb sich von 1868 bis 1874 durch Tanzkränzchen, Spiel, Schenkungen einiger sich für denselben interessierenden hiesigen Herren den zur Ausrüstung und Anschaffung nöthigen Betrag von 1396 fl 60 kr . An Krankengeld wurde in der Gänze seit dem Beginne gezahlt. 1870, 8 fl - 1871, fl 48 - 1872, 46 fl - 1873, 118 fl - 1874, 40 fl - In Summe 260 fl
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