Denkschrift der Johanneskapelle

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Mario
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Denkschrift der Johanneskapelle

Beitrag von Mario »

Denkschrift,
welche bei der Wiederaufsetzung des Thurmknopfes der Johanneskapelle verfasst und am 4. August 1832 in demselben eingelegt worden ist.

Diese Kapelle zum heil. Johann von Nepomuck wurde im Jahre 1739 erbaut durch den hochgeborenen Herrn Grafen Johann Josef Maximilian Kinsky von Chinitz und Tettan, des St. Johannes Hiezosol Ordens- Ritter, se. k. k. apostolischen Mayestät wirklichen geheimen Raths und Kämmerers, dann Obristen Land- Jägermeisters im Königreich Böhmen, welcher den 17. April 1780 zu Prag verstarb, in der Gruft bei St. Salvator beigesetzt und im Jahre 1784 auf die Herrschaft Bürgstein überführt und in der Bürgsteiner Pfarrkirche zur heil. Katharina beerdigt wurde. Ihm folgte seiner Bruder Sohn se. Exellenz Herr Philip Graf Kinsky von Chinitz und Tettan, Großprinz des weißen Ordens und St. Stanislaus Ordens von Pohlen, geheimen Raths und wirklichen Kämmerer se. k. k. apostolischen Majestät als Erbe in den Besitz der sämmtlichen Herrschaften, starb im 82. Jahre seines Alters zu Prag am 14. Februar 1827 und wurde nach seiner ausdrücklichen letztwilligen Anordnung in dieser seiner Lieblingskapelle beigesetzt. Durch sein Testament gelangte die Herrschaft Bürgstein nebst dem Gute Schwoika, der Glashütte Fichtenbach und Prager Hauses Nr. 1033/2 auf dessen Bruders Sohn se. Exellenz Herrn Karl Grafen Kinsky von Chinitz und Tettan, k. k. wirklichen Kämmerer, Feldmarschall- Lieutnant, Inhaber des k. k. Dragoner- Regiments Nr. 6, Ritter des militärischen Maria Theresia- Ordens und des russischen St. Anna Ordens erster Klasse. Er kam dem 3. Mai 1827 das erstemal als Herr Herr nach Bürgstein, verschönte mit unermüdlichen Fleiße und großem Geldaufwands die Herrschaft und starb am 4. September 1831 in einem Alter von 65 Jahren in dem Schlosse zu Schwoika und wurde am 9. September unter Begleitung seines ältesten Sohnes Karl, des Herrn Grafen Thun, Besitzer der Herrschaft Tetschen, vielen Beamten der umliegenden Herrschaften und Stände, dann einer Volksmenge von mehr als 12.000 Menschen der Herrschaft und Umgebung unter militärischer Ehrenbezeugung des ganzen Freiherr von Knesevich Dragoner- Regimentes Nr. 3 in eben diese Kapelle gebracht und an die linke Seite seines Onkels unter Tränen aller Anwesenden eingesenkt. Er hinterließ die höchst betrübte Gattin Ihre Exellenz Frau Gräfin Elisabeth Kinsky, geb. Gräfin Thun-Hohenstein, Wernkreuzordensdame und 4 Kinder:

1. die Gräfin Philipine, geb. am 2. April 1811
2. den Grafen Karl, k. k. Lieutnant des Karl Graf Kinsky'schen Dragoner- Regimentes Nr. 6, geb. den 5. Juni 1813
3. die Gräfin Antonia, geb. den 17. Mai 1815
4. den Grafen August, geb. den 25. Juni 1817.

Da ihn sein früher Tod in der vorgenommenen Verschönerung dieser Kapelle gehindert, so ließ dessen Sohn Gemahlin als Vormünderin einverständlich sich mit dem brüderlichen Witwermunde? Herrn Leopold Grafen Thun von Hohenstein, k. k. wirklichen Kämmeren und Guberialrathe solche im Jahre 1832 ganz renovieren, zu welcher Zeit die asiatische Brechruhr in ganz Böhmen wüthete und bis an die Grenzen der Herrschaft Bürgstein sich erstreckte. Diese Denkschrift wurde am heutigen Tage in Anwesenheit aller nachstehends eigenhändig Gefertigten eingesetzt.

Bürgstein am 4. August 1832
Elisabeth verw. Gräfin Kinsky, geb. Gräfin Thun
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