Blottendorfer Familien im 30jährigen Krieg

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Mario
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Blottendorfer Familien im 30jährigen Krieg

Beitrag von Mario »

Blottendorf war seit Gründung des Ortes bis 1640 nach Langenau eingepfarrt.
Der 1618 mit dem Prager Fenstersturze beginnende 30jährige Krieg brachte nach der Schlacht am Weißen Berge bei Prag 1620 mit dem Siege des Kaisers Ferdinand über die aufständischen Protestanten auch die Wiedereinführung des Katholizismus in Böhmen. Was mit den früheren protestantischen Kirchenbüchern in Langenau und Bürgstein geschehen ist, bleibt unbekannt. Die Matriken sind alle verschwunden.
Ebenso fehlen aber auch die neueingeführten katholischen Kirchenbücher von 1622 bis 1640, wahrscheinlich gingen sie auch bei den wiederholten feindlichen Einmärschen zugrunde.
1640 fielen die Schweden in Böhmen ein, Langenau wurde verbrannt, die Kirche zerstört, die Bewohner flohen in die Wälder des Tscheschkensteines.
Erst mit dem 10. Oktober 1640 beginnt in Bürgstein die älteste Matrik. Diese zeigt, daß einige nicht zum Bürgsteiner Kirchenspiele gehörenden Gemeinden jetzt zugeteilt sind, so Langenau, Kottowitz, Blottendorf, Lindenau und Sonneberg.
Nach dem Frieden 1648 wird die Pfarrei Langenau wieder errichtet und Blottendorf, Kottowitz und Sonneberg aus Bürgstein ausgeschieden.
Daß nach 1640 immer wieder feindliche Durchmärsche erfolgten, zeigen die Lücken dieser ersten Kirchenmatrik vom 26./6. 1643 bis 20./2. 1644, dann vom September 1645 bis Feber 1646 und zuletzt vom April 1648 bis dezember 1648.
Im Folgenden seien die Familien von Blottendorf angeführt, wie sie sich aus den Eintragungen der Geburten der Kinder ergeben. Bei einigen Namen der Taufpaten fehlt der Name der Frau, die stets als hauswirtin bezeichnet ist; er konnte aus dem Buche nicht ergänzt werden, vielleicht sind es ledige Personen. Beerdigungen, sowie Trauungen von Blottendorfern haben in Bürgstein nicht stattgefunden. Sie fehlen in der Matrik vollständig.
1647 ist als Pfarr-Herr von Bürgstein und Langenau P. Johann Heinrich Fritsche verzeichnet, als Schulmeister von Bürgstein Matthes Teufel.

Blottendorfer Namen sind:
Christoph Bändel
Andreas Baboritz
Christoph Tampe – Frau Marie
Martin Görner – Anna
Hans Görner – Marie
Michel Görner – Christine
Christoph Görner
Adam Görner
Jakob Gloger – Justine
Eliaß Gloger – Justine
Görge Gürtler – Anna
Görge Gürtler – Marie
Görge Hälmich – Christine
Simon Heltzel – Anna
Christoph Heltzel – Dorothea
Görge Heltzel – Eva
Adam Heltzel
Matz Heltzel – Eva
Michel Heltzel
Görge Heltzel – Marie
Bartel Hille
Görge Kittel – Christine
Hanß Kittel – Anna
Adam Meltzer
Christoph Reydisch – Dorothea
Görge Reißsches – Christine
Anna Reißschin
Adam Oppitz – Barbara
Adam Oppitz – Marie
Görge Oppitz
Christoph Oppitz – Anna
Adam Oppitz, 1640 Richter von Blottendorf – Frau Anna
Hans Oppitz – Christine
Martin Oppitz
Mathes Preußler – Sibilla
Görge Preußler – Anna
Michel Piltz
Christoph Piltz – Elisabeth
Görge Rautte – Strauch – Eva
Wenzel Rasche
Kaspar Seydel
Hans Simon – Marie
Barttel Schürer – Justine
Christoph Schürer – Katharina
Valtin Schürer
Görge Schossig
Hanß Sturm – Barbara
Görge Sturm – Anna
Görge Vetter – Anna
Görge Windisch – Dorothea

Getauft wurden vom Oktober 1640 bis Anfang 1648 von Blottendorf 30 Kinder; 13 Knaben und 17 Mädchen, und zwar:

1640 – 1 Kind
1641 – 2 Kinder
1642 – 6 Kinder
1643 – 0 Kinder (Schwedeneinfall)
1644 – 5 Kinder
1645 – 4 Kinder
1646 – 6 Kinder
1647 – 5 Kinder und
1648 – 1 Kind

Unter den Taufnamen gibt es 4 Johannes, 3 Christoph, je 1 Görge, Daniel, Kaspar, Michel, Bartholomäus und Samiel.
Ferner weibliche Namen: 4 Dorothea, je 3 Anna und Christine, je 2 Elisabeth und Barbara, je 1 Eva, Justine und Marie.


Quelle: Mitteilungen des Nordböhmischen Vereins für Heimatforschung und Wanderpflege (54. Jahrgang)
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